„Hmm, wir haben Ihre Blutwerte untersucht und festgestellt, dass Sie – nun … – Prädiabetes haben. Ihr Blutdruck ist in die Höhe geschossen und … dazu haben Sie noch ein hohes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko …“
Schluck. Was kann man sich noch erhoffen, wenn man 59 ist und der Arzt einen mit diesem entschuldigenden, aber schmerzlich ernsten Blick ansieht? Ein Blick, der für Patienten, die sonst keine Ahnung von Thrombozytenzahlen oder Nüchternblutzucker haben, Bände spricht.
Plötzlich wird man von Gedanken wie „Werde ich überleben?“ und „Kann ich überhaupt hoffen, wieder gesund zu werden – geschweige denn länger zu leben?“ bombardiert.
Für Jenke von Wilmsdorff, Enfant terrible des deutschen (Selbst-) Enthüllungsjournalismus, ist es ziemlich ironisch, gerade jetzt mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert zu werden. Als er von seinem bevorstehenden „Todesurteil“ erfährt, hat er sich gerade für ein weiteres seiner umstrittenen Experimente entschieden, nämlich eine dreimonatige Langlebigkeits-Challenge auf ProSieben – in der Hauptzeit! Diese Challenge beinhaltet nicht nur eine Ernährungsumstellung, ein strenges Sportprogramm, regelmäßige Eisbäder und drastische Schlafhygiene-Regeln, sondern auch unzählige Tests, Gesundheitstracker und Nahrungsergänzungsmittel.
In dem Moment wirkt Jenke ungewöhnlich niedergeschlagen. Er muss nicht nur die schlechte Nachricht verdauen, sondern auch alle Bewältigungsstrategien eines gestressten Journalisten aufgeben, darunter Kettenrauchen, Alkohol, Fast Food und Partys.
Allerdings spornt ihn seine Familiengeschichte an – alle Männer starben vorzeitig an Herzversagen – sowie sein Sohn Jánik, der sich ebenfalls Sorgen um die beruflichen Waghalsigkeiten seines Vaters und deren gesundheitliche Folgen macht. Der zappelige Jenke ist nämlich dafür bekannt, so ziemlich alles auszuprobieren, was es gibt: von extremem Zuckerkonsum über Komasaufen, kontaminierte Lebensmittel und verschiedene Drogen hin zu einer „magersüchtigen Diät“ und Schönheitsoperationen.
Tatsächlich hat der Journalist seinen Körper jahrelang missbraucht, weigert sich aber, sich mit einem Lebensstil anzufreunden, den er als absolute Spaßbremse wahrnimmt. Um ihn zu ermutigen, haben sich also sowohl Filmemacher Jánik (31) als auch Produzentin Katja (45) entschlossen, mitzumachen.
Obgleich jünger, haben auch Jánik und Katja mit der radikalen Umstellung zu kämpfen. Ersterer ist gesundheitsbewusster als sein Vater, findet es aber schwierig, dem Vapen und dem für seine Altersgruppe typischen Nachtleben zu widerstehen. Letztere muss neben ihrem Vollzeitjob noch zwei kleine Kinder versorgen. Alle Teilnehmer starten also mit einer gewissen „Beeinträchtigung“, was sich auch in ihren ersten Gesundheitschecks widerspiegelt.
Folglich startet das Trio mit sehr gemischten Gefühlen in das Experiment. Einerseits sind sie sich des Privilegs bewusst, mithilfe von erstklassigen Spezialisten fast rund um die Uhr an ihrer Langlebigkeit zu arbeiten und sich dies auch leisten zu können. Andererseits haben sie mit der unflexiblen Logistik des Experiments und dem Verzicht auf Genussmittel sichtlich zu kämpfen.
Der Beitrag ist gespickt mit kurzen Gesprächen mit internationalen Longevity-Experten sowie regelmäßigen Kontrollterminen bei Ärzten und Coaches. Aber das Tagebuchformat zeigt vorwiegend unsere widerwilligen Helden, wie sie stöhnen und schimpfen: über kaltes Wasser, Nikotinentzug, Muskelkater, Gemüse- oder Nahrungsergänzungsmittel-„Überdosen“, Reise- und Arbeitsstrapazen sowie, weniger überraschend, über die soziale Isolation aufgrund des extremen Zeitplans.
Unterwegs tauchen auch scheinbar unwiderstehliche Versuchungen auf: die verrauchten Bars in Tunesien, die Verlockung langer Nächte und Junkfood – sei es in Asien oder zu Hause. An einer Stelle filmt die Kamera Jenke, wie er nach einigen Wochen „fremdgeht“. Während er genüsslich Chips knabbert – nachdem er zugegeben hat, dass er zum Mittagessen Nudeln mit Käse und einen Schokoriegel gegessen hat –, schwärmt er davon, wie wichtig es sei, das Leben weiterhin zu genießen.
Werfen unsere Helden also das Handtuch?
Überhaupt nicht! Nach den Strapazen der ersten Wochen entdecken sie langsam eine neue Lebensfreude. Sie werden ja körperlich stärker und der Teint strahlt plötzlich auch. Als die Begeisterung langsam steigt, beschließt das Trio das Experiment sogar um weitere zwei Monate zu verlängern.
Was ist nun das Fazit dieser brutalen Herausforderung?
Jenke, Jánik und Katja fühlen sich nicht nur viel besser. Sie sehen besser aus und erfreuen sich auch an fantastischen Verbesserungen ihrer Blutwerte, ihrer Kraft, Ausdauer und VO₂max-Werte.
Zusätzlich wurden die drei mit zwei verschiedenen epigenetischen Alterstests untersucht – einer davon epiAge. Während der andere Test inkonsistente Muster und eine Altersbeschleunigung bei allen Teilnehmern vorweist, bescheinigt epiAge Jenke eine Verjüngung um ein Jahr, Katja um zwei Jahre und Jánik sogar um satte drei Jahre. All dies im Laufe dieser fünfmonatigen Tortur – und damit passend zu ihren unterschiedlichen Profilen, einschließlich persönlicher Gesundheits- und Lebensstilherausforderungen.
Sind also solch drastische Maßnahmen für eine Verjüngung unbedingt erforderlich? Nein, sicher nicht. Frühere TV-Experimente mit epiAge (s. z. B. hier oder da) haben gezeigt, dass weniger oft mehr ist, wenn es um Longevity geht. Tatsächlich können radikale Veränderungen den Körper zunächst belasten und mit der Zeit die Motivation dämpfen. Stattdessen können kleine, aber konsequente Veränderungen, wie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu gehen, Zucker zu reduzieren oder Achtsamkeit in den Tagesablauf zu integrieren, mit der Zeit erhebliche Vorteile bringen.
Worauf warten Sie also noch?
Fordern Sie sich selbst heraus und verjüngen Sie sich – mit epiAge!
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Quelle
JENKE. Experiment. Unsterblich: Wollen wir für immer leben? Joyn/ProSieben. 28.04.2025. Online: https://www.joyn.ch/play/serien/jenke/9-1-jenke-experiment-unsterblich-wollen-wir-fuer-immer-leben
Abbildungen
Joyn/ProSieben & epiAge