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Altern: Paradigmenwechsel in Deutschland?

Von der Behandlung von Alterskrankheiten zur Prävention des Alterns

Dr. Gwen Bingle
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7.3.2025

Natürlich können Sie weiter an den Ästen herumhacken und die giftigen Früchte entfernen, ganz zu schweigen von den lästigen Blättern... Aber solange Sie die invasive Pflanze nicht mit der Wurzel ausreißen, wird sie wieder wachsen – und vielleicht sogar noch stärker als zuvor!

Mit den Krankheiten des Alterns verhält es sich überraschend ähnlich.

Sie können Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes, Parkinson, Alzheimer und alle Arten von Krebs behandeln. Und Sie können viel Mühe und Ressourcen in dieses Unterfangen investieren. Aber Ihre Patienten werden sicher leiden. Und im Laufe der Jahre wird eine Krankheit zur nächsten führen.

Oder Sie können tiefer und früher graben, um das Altern an die Wurzel zu packen!

Genau das plant Deutschland.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass der demografische Wandel diese alte (post-)industrielle Gesellschaft auch nicht verschonen wird, hat die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, neulich ein revolutionäres Diskussionspapier veröffentlicht, in dem konkrete Strategien zur Bekämpfung des Alterns skizziert werden.

Kurz gesagt, schlagen die Experten (darunter Andrea B. Maier, Professor für Gerowissenschaften an der National University of Singapore) Folgendes vor:

-           mehr Gerowissenschaft-Grundlagenforschung, um Altern besser zu verstehen,

-           schnellere Umsetzung in geroprotektive Maßnahmen,

-           Einrichtung nationaler Biobanken zur Förderung evidenzbasierter Studien,

-           Etablierung der Geromedizin zur Behandlung des Alterns (bevor Krankheiten überhaupt auftreten).

In diesem Szenario spielen epigenetische und andere Omics-Uhren eine entscheidende Rolle für die Evidenzbasis.

Laut den Autoren sind „[s]olche Biomarker […] von entscheidender Bedeutung für den Nachweis der Wirksamkeit von Geroprotektoren und für die Identifizierung derjenigen Patientinnen und Patienten, die eine Intervention am dringendsten brauchen.“ (Schuhmacher & al., 2025, S. 17). Mit anderen Worten: Diese Uhren werden nicht nur dazu beitragen, aufzudecken, welche geromedizinischen Interventionen wirklich funktionieren, sondern auch, wer am meisten davon profitieren kann.

Auch wenn die systematische Einbeziehung von Multi-Omics-Tests in klinische Studien nicht über Nacht umgesetzt werden kann, hindert Sie nichts daran, Ihre persönliche Longevity schon jetzt zu überwachen – mit epiAge.

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Quelle

Schumacher B., Antebi, A., Geiger, H., Krieg, T., Maier, A.B., Morrison, H., Niedernhofer, L.J., Niehrs, C., Scharffetter-Kochanek, K., Scheibye-Knudsen, M., Schmitt, C., Simm, A., Tüscher, O. (2025): „Konzepte für eine neue Medizin in einer alternden Gesellschaft – Perspektiven für Forschung und medizinische Versorgung“. Diskussion Nr. 39, Halle (Saale): Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Online: https://www.leopoldina.org/fileadmin/redaktion/Publikationen/Diskussionen/2025_Diskussionspapier_Konzepte_f%C3%BCr_eine_neue_Medizin_de_Web.pdf

Abbildung

Umkreisel App / pixabay & epiAge

 

BEITRAG VON
Dr. Gwen Bingle
epiAge Deutschland Content & Customer Relations
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