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epiAge Experience: Experiment 1 – Blut spenden

Erleben Sie epiAge!

Dr. Gwen Bingle
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7.21.2023

Dass Stress uns altern lässt, ist eine ziemlich abgenutzte Binsenweisheit. Aber in der Welt der epigenetischen Forschung ist die genaue Messung der Auswirkung verschiedener Stressoren auf die biologische Alterung immer noch revolutionär. Kürzlich konnten Horvath, Poganik et al. (Cell Metabolism 35, 807-820. 2. Mai 2023) zeigen, dass große Stressfaktoren wie Notoperationen, eine Schwangerschaft oder ein schwerer Covid19-Verlauf eine starke Altersbeschleunigung hervorrufen können. In der Regel geht sie aber langsam zurück, bis sie dann zum Ausgangswert zurückkehrt.

Stressquellen müssen aber nicht unbedingt so dramatisch sein, um dennoch eine Wirkung zu zeigen. Unsere beiden Testpersonen (n=2; W + M) sind Blutspender und waren neugierig auf die Nachwirkungen dieser lebensrettenden Geste. Können Sie das Ergebnis erraten?

Ja, Sie haben recht: Blutspenden (auch "nur" ein halber Liter) ist eine große Belastung für den Körper. Werfen Sie einfach einen Blick auf die Diagramme unserer Probanden:

Steile Diagrammkurve nach Blutspende bei weiblichem Probanden


Grafik 1 zeigt die Auswirkungen der Spende auf die weibliche Testperson. Es wurden drei Tests innerhalb von etwa einem Monat durchgeführt. Die steile Beschleunigung um 8 Jahre und die anschließende Verlangsamung verdeutlichen eindrucksvoll die mögliche Auswirkung einer Blutspende für den menschlichen Körper.

Steile Diagrammkurve nach Blutspende bei männlichem Probanden


Grafik 2 zeigt ein intensiveres, aber sehr kurzfristiges Experiment mit einem männlichen Probanden. Die Tests wurden jeden Tag über 6 Tage durchgeführt. In diesem Fall erscheint die Beschleunigung aufgrund des kürzeren Zeitrahmens womöglich noch steiler.

Interessanterweise scheinen beide Spendenexperimente trotz unterschiedlicher Zeitrahmen und individueller Veränderungsgeschwindigkeiten mit einer deutlichen Beschleunigung des biologischen Alters zu korrelieren, bevor es zum ursprünglichen Wert zurückkehrt. Außerdem tritt die Beschleunigung nicht unmittelbar nach dem Eingriff ein, was darauf hindeutet, dass es möglicherweise die Reparatur- oder Wiederherstellungs-Mechanismen sind, die die Ressourcen des Körpers wirklich belasten.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass der Körper sich tatsächlich erholt, auch wenn die Geschwindigkeit der Erholung sehr individuell geprägt zu sein scheint. Dieses positive Ergebnis sollte dann hoffentlich die Angst vor dem Altern beim Blutspenden zerstreuen!

Neugierig auf die nächste Folge?

Bleiben Sie dran ... Hier geht es weiter!

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Quelle

Jesse R. Poganik, Bohan Zhang, Gurpreet S. Baht, Alexander Tyshkovskiy, Amy Deik, Csaba Kerepesi, Sun Hee Yim, Ake T. Lu, Amin Haghani, Tong Gong, Anna M. Hedman, Ellika Andolf, Göran Pershagen, Catarina Almqvist, Clary B. Clish, Steve Horvath, James P. White, Vadim N. Gladyshev, „Biological age is increased by stress and restored upon recovery“, Cell Metabolism, Volume 35, Issue 5, 2023, 807-820.e5, https://doi.org/10.1016/j.cmet.2023.03.015. Online: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1550413123000931 (letzter Zugriff: 21.07.2023)

Bild

Karolina Grabowska / pexels

BEITRAG VON
Dr. Gwen Bingle
epiAge Deutschland Content & Customer Relations
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